2 - Jagdfries am Kaiserdom in Königslutter

Eines der eindruckvollsten romanischen Bauten Niedersachsens ist der sogenannte Kaiserdom in Königslutter. Kaiser Lothar legte im Jahre 1135 den Grundstein dieser Stiftskirche des ehemaligen Benediktinerklosters.

Neben dem einzigartigen Kreuzgang und dem Löwenportal ist das rätselhafte Jagdfries überregional bekannt. Es umzieht die Außenseite der Apsis ungefähr auf halber Höhe.


Der rechte Teil des Jagdfries enthält Szenen einer Jagd mit Hund und Hase. Darüber befindet sich ein lateinische Inschrift in Spiegelschrift: + HOC OPUS EXIMIUM VARIO CELAMINE MIRUM + SC (dieses hervorragende Werk durch mannigfaltige Relief wunderbar meißelte...). Offenbar bricht die Inschrift vor der Nennung des Künstlers ab. Nach vielen Spekulationen und Legenden wurde erst vor einiger Zeit eine plausible Erklärung vorgeschlagen. Demnach könnte es sich gleichsam um ein Bilderrätsel handeln. Die Inschrift endet ausgerechnet beim Hasenträger. Diese Figur ist die bei weitem größte des Frieses und ragt zudem weit aus dem Rahmen heraus. Könnte also nicht die Figur des Hasenträgers stellvertretend für den Künstler stehen? Immerhin könnte der Name des italienischen Steinmetzmeisters Nikolaus als "Hasenbesieger" übersetzt werden.

Im zentralen Feld des Jagdfries, genau in der Mitte der Apsis, befindet sich diese rätselhafte Szene, in welcher der Jäger von zwei Hasen gefesselt wird. Für die Darstellung einer quasi verkehrten Welt werden verschiedenste Erklärungen geboten. Interessant ist die erst kürzlich entdeckte Möglichkeit eines Vexierbildes. Verbindet man im Geiste die beiden Mäuler der Hasen, so bildet sich eine grinsende Teufelsfratze mit den mittleren Ohren als Hörner. Es ist schon bemerkenswert, was es auch heute noch zu entdecken gibt. Anscheinend muss man nur genau hinschauen...


Stand: 4.8.2001